Adventures of Lolo


von Seppatoni
22.04.2011

Auf dem NES war 1990 das Erscheinen von Adventures of Lolo der Auftakt zu einer der beliebtesten Strategie-Serien auf dem NES. Was jedoch nur wenige wissen ist die Tatsache, dass der erste NES-Teil eigentlich bereits der sechste Serien-Titel war. Zuvor erfreute sich Lolo bereits in den Eggerland-Spielen in Japan großer Heliebtheit. Der erste Teil erschien bereits 1985 auf dem MSX, weitere Teile folgten dann unter anderem auch für das Famicom und Famicom Disk System. Erst unter dem neuen Namen Adventures of Lolo schaffte es die Serie auch in den Westen. Interessanterweise ist dieser Titel ein Best-of aus verschiedenen Levels der vorherigen Teile und ist so in Japan nie erschienen. Doch werfen wir mal einen genaueren Blick auf das westliche Serien-Debüt.

Lolos Freundin, Prinzessin Lala, wird vom fiesen King Egger entführt und in dessen Schloss gefangen gehalten. Der tapfere blaue Knubbel macht sich nun auf zur Burg, um dort Raum für Raum nach seiner Geliebten zu suchen. Nach einer kurzen Einleitung durch eine Steintafel findet ihr euch bereits im ersten Raum, wo ihr euch gleich dem an sich simplen Ziel eines Abschnitts widmen könnt: Sammelt alle Herzen ein und öffnet dadurch die Schatzkiste, deren Inhalt euch den Weg zum nächsten Raum freimacht. Doch wie so oft klingt dies einfacher als es in Wirklichkeit ist. Denn nur schon um alle Herzen einzusammeln ist geschicktes und gut geplantes Vorgehen gefragt. Neben verschiedenen Hindernissen wie Bäumen, Steinen, Wassergraben oder Pfeilplattformen, welche euch die Richtung vorgeben, sorgen auch zahlreiche Gegner dafür, dass vor allem in späteren Levels eure grauen Zellen stark beansprucht werden.

Die verschiedenen Bewegungsmuster und Angriffe der Widersacher fordern entsprechende Maßnahmen. So müsst ihr beispielsweise Blöcke schützend vor schießenden Gegnern wie Medusa platzieren oder Monster, welche euch erst nach dem Aufsammeln des letzten Herzens zu attackieren beginnen, wollen gekommt eingesperrt werden. Erst mit dem Aufsammeln der Perle in der Schatztruhe verschwinden sämtliche Bösewichte auf dem Bildschirm. Doch so sehr ihr euch vor den Gegnern schützen müsst, ihr seid auch unweigerlich auf sie angewiesen. Denn durch das Sammeln von bestimmten Herzen erhaltet ihr die Möglichkeit, Gegner durch einen Schuss in einem Ei einzuschließen. Fortan kann der Gegner im eingesperrten Zustand umhergeschoben oder auch als Schutzwand verwendet werden. Jedoch ist die Ei-Form nur von kurzer Dauer, und der Gegner schlüpft aus der Schale. Mit einem zweiten Schuss gegen das Ei, kann man es aber ganz aus dem Raum schleudern und man hat für kurze Zeit Ruhe vor dem Monster, ehe es wieder auftaucht. Auch dies ist in einigen Rätseln ein wichtiges Element.

In manchen Welten kann Lolo zudem Items verwenden. Diese werden nach dem Aufsammeln einer bestimmter Anzahl Herzen aktiviert und zur Verwendung freigegeben. So kann mit Hilfe des Hammers ein Felsbrocken zerstört werden, eine Brücke hilft beim Überqueren des Wassergrabens und ein Pfeil lässt die Richtung von Pfeilplattformen ändern. Bei all den umherzuschiebenden Blöcken und wegversperrenden Gegnern ist es schnell passiert, dass ihr euch in eine ausweglose Situation manövriert. Für diesen Fall hilft ein Druck auf Select, welcher zum Lebensverlust und Neustart des Levels führt.

Insgesamt 50 Räume, unterteilt in 10 Stockwerke, sorgen für ordentlich Rätselmaterial, die im Verlauf des Spiels immer knackiger werden. Dank einem vierstelligen Passwortsystem ist ein jederzeitiger Einstieg kein Problem. Wie beim Umfang gibt es auch bei der Steuerung wenig auszusetzen: Lolo steuert sich präzise durch die Abschnitte und führt die gewünschten Aktionen vorbildlich aus.

Grafisch überzeugt der knuddelige Look. Lolo wie auch Gegner verfügen über ein gelungenes Design und auch die Übersicht in den Welten kommt nicht zu kurz. Musikalisch wird euch während dem ganzen Spiel stets das selbe Stück begleiten, welches zwar passt und für gute Laune sorgt, etwas mehr Abwechslung wäre dennoch wünschenswert gewesen.

Adventures of Lolo ist zusammengefasst ein äußerst gelungenes Knobelspiel, das dank dem Spielprinzip und knackigen Rätseln bei Laune hält und definitiv nicht nur Genre-Freaks bestens unterhalten kann.


Wertung


8/10

Kommentare



Seppatoni
Adventures of Lolo kannte ich früher von M82-Stationen und aus den Club Nintendo-Zeitschriften. Vor allem die knuddelige Optik hatte es mir angetan und das simple Gameplay konnte mich schon damals überzeugen. Nun, etliche Jahre später, habe ich das Spiel endlich auch mal komplett durchsgespielt und noch immer konnte mich das Gameplay fesseln, obschon ich mich nicht unbedingt als Fan von Knobel-Spielen bezeichnen würde. Lolo macht seine Sache jedoch ausgezeichnet und hat bei mir den Appetit auf mehr geweckt.




Chancell
Ein Spiel wie eine russische Matrijoschka-Puppe: Eiförmig anzusehen, scheinbar harmlos, doch je tiefer Ihr euch vorarbeitet, desto mehr verblüffende Überraschungen werden euch offenbart. Das Modul von HAL Laboratories hat es faustdick hinter den Ohren bzw. zwischen den EPROM-Chips: Per Trial & Error gilt es zum Ende Rätsel zu lösen, die an Schachpartien erinnern, alles will genau beobachtet werden: Pixelgenaues Studieren des Gegnerverhaltens, das Regenerationsverhaltens eures Eier-Haushaltes... Zum Dank dürft ihr an dem schön gestalteten Ende eure Liebe wieder in die Arme schließen und das vom Bösen befreite Schloss samt Umland erfährt eine wundersame neue Blüte.





Video